Digitale Transformation – oder:
"Man muss sich trauen!"

Nachlese zur Lehr-/Lernkonferenz 2025

Im Herbst 2023 richtete der Stifterverband gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg eine Konferenz zu "Lehrinnovationen für Hochschulen in der digitalen Welt" aus. Fast auf den Tag genau zwei Jahre später fand die Lehr-/Lernkonferenz ihre Fortsetzung. Mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen in Baden-Württemberg kamen am 9. Oktober 2025 in der Filderhalle, Leinfelden-Echterdingen, zusammen. "Ich bin überwältigt von der Resonanz", bekannte Ministerialdirektor Dr. Hans Reiter zur Begrüßung. Und Andrea Frank, stellvertretende Generalsekretärin des Stifterverbandes, ergänzte: "Dass diese Partnerschaft im Rahmen unseres Fellowship-Programms auch heute wieder auf so hohen Zuspruch stößt, freut uns ganz besonders."

Alle waren vertreten: Lehrende und Studierende; verschiedenste Hochschul-Einrichtungen und Fakultäten; Expertinnen und Experten, die ganz vorne dabei sind. Und Neugierige, die sich vielleicht gerade erst auf den Weg machen. An diesem Tag wurde einmal mehr deutlich: Die digitale Transformation ist ein Zukunftsthema, das die Hochschulen und Universitäten mehr denn je bewegt.

Lehr/Lernkonferenz 2025 (Foto: Dominik Eisele)
Foto: Dominik Eisele

Was es für eine gelingende Umsetzung braucht? Den Mut zu Innovationen, die Wertschätzung gegenüber entsprechenden transformativen Initiativen und eine Skalierung, um diese Ideen in der Fläche zu bringen, so Andrea Frank. Dr. Alexander Klein von der Universität Konstanz forderte mehr "Offenheit" – neben den Open Educational Resources (OER) brauche es mehr Open Educational Practices (OEP). Prof. Ricarda Schlimbach von der Hochschule Heilbronn stellte gemeinsam mit dem Studenten Felix Wagner den Lern-Companion LUCIA für digital-gestütztes Lernen vor. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) präsentierte neben vielen anderen Themen die nutzerorientierten Einsatzbereiche von bwJupyter, einer webbasierten Entwicklungsumgebung als Landesdienst.

Zwei Buchstaben, das zeichnete sich im Programm deutlich ab, haben seit der vergangenen Konferenz ganz klar an Gewicht gewonnen: KI. In den Workshops und Lightning Talks ging es um die Entwicklung von KI-Methoden und KI-Inhalten sowie deren erfolgreiche Umsetzung und Integration; um KI-Strategien, Teilhabegerechtigkeit und ethische Fragestellungen. Insbesondere die Rechtssicherheit im Umgang mit KI-Tools und Chatbots war ein zentrales Thema. In diesem Zusammenhang stellte Dr. Matthias Bandtel vom Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg (HND-BW) unter anderem die Fortbildungsreihe Künstliche Intelligenz (FOKI) und die zentrale Rechtsinformationsstelle (bwDigiRecht) vor.

Natürlich bilden technische Ausstattung und Rechtssicherheit bei allen Initiativen, die die digitale Transformation vorantreiben, wichtige Grundlagen. Aber fast noch wichtiger sei, so Prof. Dr. Ulrike Pado, eine der Fellows von der Hochschule für Technik: "Man muss sich trauen!" Dieser Mut sprach aus vielen Projekten und Good Practices, die im Laufe des Tages vorgestellt wurden: Dabei ging es um konkrete Unterstützung beim Prompten, aber auch um die Frage, wie man verlässliche KI-Tools oder Chatbots als KI-Tutoren möglichst niederschwellig in der Lehre und beim Lernen einsetzen kann.

Die Möglichkeit, sich über diese Themen auszutauschen, wurde auf der Konferenz intensiv genutzt und ausgesprochen wertgeschätzt: "Das ist der große Gewinn dieser Veranstaltung: dass man eigene Ideen und Initiativen sichtbar machen und über die Ideen der anderen wertvolle Anstöße mit nach Hause nehmen kann", so eine Teilnehmerin.
 
 
Text: Ralf Christofori

 

Die Dokumentation der Konferenz wird laufend erweitert.