10:40 bis 11:40 Uhr
OEP UND KI – MÖGLICHKEITEN EINER NEUEN "OPENNESS"
Verena Russlies, Eberhard Karls Universität Tübingen
Alexander Klein, Eberhard Karls Universität Tübingen
An den Hochschulen in Baden-Württemberg werden Lehr-/Lernszenarien seit langen Jahrzehnten in verschiedenen Aspekten entwickelt. Zum einen werden diese von vielen Dozenten eigenständig bei der Weiterentwicklung der eigenen Lehre ausgearbeitet, zum anderen haben zum Beispiel die Didaktikzentren der Landesuniversitäten vielfältige Unterstützungsangebote zur systematischen und mit größeren Beteiligtenkreisen abgestimmten Entwicklung dieser Szenarien gemacht. Dazu kommt, dass in den vergangenen Jahren OER an den Hochschulen eine bedeutsame Rolle bei Materialversorgung der Lehre erringen konnten. Andererseits nahm in dieser Zeit die Erstellung von ausgearbeiteten Lehr-/Lernszenarien, in denen die OER relevant eingebettet sind, nicht in dem erhofften Umfange zu. Neuerdings bietet das Potenzial der generativen KI scheinbar die Möglichkeit, Lehr-/Lernmaterial einfach und mit geringem Aufwand zu produzieren, ohne die zwingende Notwendigkeit zur Kennzeichnung als offenes Bildungsmaterial. In dieser Situation erhält das Gebiet wichtige Impulse, die vor allem durch Offenheit gekennzeichnet ist: OEP – Open Educational Practices. Der Lightning Talk adressiert Chancen und Herausforderungen dieses Themenkomplexes.
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER HOCHSCHULLEHRE
Dr. Matthias Bandtel, Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg
Svenja Geißler, Karlsruher Institut für Technologie KIT
Wie können Weiterbildungsangebote zu KI-Themen rund um Kompetenzentwicklungsziele, didaktische Methoden, Infrastrukturen, rechtliche und ethische Fragen gestaltet werden? Vorgestellt werden Erfahrungen mit der Konzeption und Umsetzung der landesweiten Fortbildungsreihe FOKI. Die gewonnenen Erkenntnisse und Gelingensbedingungen werden geteilt, so dass Interessierte eigene Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote für zeitgemäße und zukunftsfähige Lehre an ihren Institutionen maßschneidern können.
STUDIENGÄNGE ERFOLGREICH GESTALTEN: DESIGN – BEGLEITUNG – LEHRE
Dr. Tatjana Spaeth, Universität Ulm
Dr. Sandra Hübner, Hochschule Furtwangen
Der Vortrag stellt die Entwicklungsstrategie des Online-Selbstlernangebots "SEG – Studiengänge erfolgreich gestalten" vor. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Online-Kurse so konzipiert und umgesetzt werden können, dass sie nachhaltig nutzbar sind und flexibel auf unterschiedliche Lehrkontexte übertragen werden können. Anhand des SEG-Projekts wird gezeigt, wie ein praxisnahes Projektmanagement, iterative Entwicklungsprozesse und klare Qualitätskriterien zu wiederverwendbaren didaktischen Gestaltungsprinzipien führen. Der Vortrag gibt Einblick in die zentralen Erfolgsfaktoren bei der Konzeption und Gestaltung des Kurses sowie in die strukturierten Workflows zur Umsetzung. Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen können als Orientierung für künftige Vorhaben dienen und unterstützen Hochschulen sowie Lehrende dabei, digitale Selbstlernangebote effizient, lernförderlich und nachhaltig zu gestalten.
VOM HÖRSAAL ZUM EDUSPACE – KOOPERATIVE LEHRRAUMENTWICKLUNG FÜR DIE LEHRE DER ZUKUNFT
Niko Baldus, Universität Mannheim
Wie lassen sich traditionelle Hörsäle in zukunftsfähige Lehrräume verwandeln? Der Lightning Talk stellt das Projekt "EduSpace" vor, in dessen Rahmen ein Hörsaal mit Festbestuhlung zu einem flexiblen, interaktiven Seminarraum umgestaltet wurde. Ziel war es, ein Raumkonzept zu schaffen, das sich der Lehre anpasst – nicht umgekehrt. Grundlage bildeten partizipative Workshops mit Lehrenden und Studierenden, deren Ergebnisse durch eine quantitative Erhebung validiert wurden. Daraus entstand ein Anforderungskatalog, der mit einem Ausstatter sowie in enger Abstimmung mit Bauamt und Hochschulverwaltung in ein innovatives Raumkonzept überführt wurde. Der neue EduSpace bietet flexible Möblierung, hybride Gruppenarbeitsbereiche, moderne Medientechnik und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Der Vortrag gibt Einblick in den Entwicklungsprozess sowie den fertigen Raum und zeigt, wie kooperative Planung lebendige und studierendenzentrierte Hochschullehre unterstützen kann.
14:30 bis 15:20 Uhr
"SPACE FOR BIG DREAMS" – EIN INTERAKTIVES SELBSTLERN-TOOL ZUR BERUFLICHEN UND PERSÖNLICHEN ORIENTIERUNG
Dr. Hannah Mönninghoff, Universität Hohenheim
"Space for Big Dreams" ist ein Selbstlernkurs, den alle Studierenden der Universität Hohenheim nutzen können, wenn Fragen zur beruflichen oder persönlichen Orientierung akut werden oder Entscheidungen anstehen. Der Prozess der beruflichen Orientierung läuft außercurricular während des gesamten Studiums ab, weshalb das CareerCenter eine digitale Struktur dafür anbieten möchte, die selbstgesteuert genutzt werden kann. "Space for Big Dreams" ist eine immersive Welt, in der Studierende sich auf die Reise zu ihren Stärken und beruflichen Träumen machen. Sie finden dort Wissenshappen, interaktive Übungen zur Selbstreflexion, ein E-Kompetenzportfolio, aber auch Hinweise auf weitere Services der Universität. Wir stellen Learnings aus der Konzeption und Umsetzung im LMS ILIAS vor. Die Studierenden zum Selbstlernen zu motivieren war dabei besonders herausfordernd. Der Einsatz von Multimedia, eine klare Menüführung und eine hohe Interaktivität sind nur einige Ansätze, die wir verfolgten.
DIGITAL-GESTÜTZTES LERNEN DER ZUKUNFT MIT DEM LERN-COMPANION LUCIA
Prof. Ricarda Schlimbach, Hochschule Heilbronn
Felix Wagner, Campus Schwäbisch Hall
Wir zeigen auf, was ChatGPT von einem Lern-Companion (LC) unterscheidet. Am Beispiel unseres selbstentwickelten Lern-Companions LUCIA gehen wir auf die Chancen ein, die KI-basiere Chatbots in der Bildung bieten. Außerdem geben wir Impulse, wie LCs sinnvoll in die Lehre integriert werden können. Das Besondere an unserem Projekt ist, dass es von Anfang an zusammen MIT Studierenden FÜR Studierende für eine Grundlagenveranstaltung der Wirtschaftsinformatik entwickelt wurde.
PÄDIATRISCHES VIRTUAL-REALITY NOTFALLTRAINING – PAVIN
Dr. Philipp Müller, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Hannah Köpper, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Die rasche Dynamik von Kindernotfällen stellt für Teams im Gesundheitssystem eine besondere Herausforderung dar. Da diese nur selten vorkommen, haben unerfahrene Teams nur wenige Gelegenheiten, um die dafür notwendigen Kompetenzen zu entwickeln. Erschwerend kommt hinzu, dass während der Versorgung von pädiatrischen Notfällen keine ideale Lernumgebung besteht und wenig Raum für die Entwicklung effektiver Kommunikation und guter Teamarbeit bleibt. In Notfallsituationen ist es jedoch entscheidend, dass die involvierten Teams effektiv zusammenarbeiten und gut kommunizieren. Das "PädiAtrische VIrtual-reality Notfalltraining (PAVIN)" begegnet dem Bedarf an interprofessionellen Notfalltrainings und nutzt das innovative, didaktische Potential von VR-Simulationen. PAVIN kombiniert als interprofessionelle Blended-Learning-Veranstaltung vorbereitende E-Learnings, Präsenzveranstaltungen und VR-Notfall-Szenarien. Wir präsentieren PAVIN und die Ergebnisse der Evaluation der Pilotphase.
ERPROBUNG EINES MOE UND MULTIAGENTEN-CHATBOT ALS KI-TUTOR FÜR DIE LEHRE
Tobias Leiblein, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Prof. Dr. Mathias Engel, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
An der HFWU Nürtingen-Geislingen startet die nächste Level-Stufe: Der bereits erfolgreich pilotierte multimodale KI-Tutor "Käpsele" wird hochschulweit auf Herz und Nieren getestet. Das Herzstück bildet das hauseigene Sprachmodell "Hölderlin", das mit der selbst entwickelten Trainingspipeline "OpenTuneWeaver" geschult wurde. Die Mission: Herauszufinden, ob und wie KI das gesamte Studienspektrum bereichern kann. Dabei stehen drei zentrale Erfolgsfaktoren im Fokus: die Qualität des Lernoutputs, die Akzeptanz durch Lehrende und der messbare technische Mehrwert. Eine Prä-Post-Kompetenzmatrix verrät, für welche Lehrziele sich der Chatbot als besonders wertvoll erweist. Parallel dazu entstehen innovative hochschuldidaktische Konzepte, die über die GHD und hochschuldidaktische Netzwerke in die Breite getragen werden. So leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur evidenzbasierten Weiterentwicklung moderner Hochschullehre.
INFORMATIK-EXPORT GOES MAKERSPACE: MIKRO-MODULE IN DER INFORMATIK-GRUNDAUSBILDUNG FÜR INGENIEURSSTUDIENGÄNGE
Prof. Dr. Dirk Pflüger, Universität Stuttgart
Prof. Dr. Jörg Fehr, Universität Stuttgart
Digitalisierungsstrategien für ingenieurwissenschaftliche Studiengänge sollen den rückläufigen Trend bei Studieninteressierten bekämpfen. Hierzu gehört die Einführung einer verpflichtenden umfassenden informatischen Grundausbildung im Bachelor, um das Verständnis digitaler Prinzipien zu fördern und auf spätere Vorlesungen vorzubereiten. Einerseits kann jedoch nicht für jeden Studiengang eine separate Vorlesung angeboten werden. Andererseits unterscheiden sich jedoch die benötigen Schwerpunkte und Anwendungsbeispiele zu sehr, um alle mit demselben Lehrangebot bestmöglich abholen und versorgen zu können. Wir entwickeln und erproben daher innovative Mikro-Module für die studiengangsspezifische Binnendiversifizierung digitaler Grundausbildung innerhalb ein und derselben Pflichtvorlesung im Bachelor. Die Studierenden werden mit konkreten Anwendungen aus ihren Studiengängen in alternativen Angeboten in Vorlesung und begleitender Übung abgeholt. Ziel ist, dass die Studierenden anschließend ihre Ergebnisse praktisch im Makerspace greif- und erlebbar umsetzen können. Doch dies stellt weitere Herausforderungen an virtuelle Konzepte für die gleichzeitige Schulung mehrere Studiengänge im Makerspace dar. Wir diskutieren Herausforderungen und Ansätze und stellen ein exemplarisches Mikro-Modul vor.
MINT, MAKING, MITBESTIMMUNG: DEMOKRATISCHE BILDUNG IM HOCHSCHUL-MAKERSPACE
Sannah König, Universität Stuttgart
Merve Yilmaz, Universität Stuttgart
Im digitalen Zeitalter muss MINT-Bildung über technische Fähigkeiten hinausgehen und Studierende zu aktiven, verantwortungsbewussten Gestalterinnen und Gestaltern demokratischer Gesellschaften befähigen. Wir zeigen an konkreten Beispielen wie Hochschul-Makerspaces zivilgesellschaftliches Lernen fördern kann – durch Zusammenarbeit, Inklusion, kritisches Denken und gemeinsames Handeln. Makerspaces gelten oft als Orte technischer Innovation, bieten aber auch Raum für gemeinschaftliche Entscheidungsprozesse, kritische Reflexion und ethischen Dialog. Wir widmen uns der Fragestellung, wie Making-Aktivitäten so gestaltet werden können, dass sie Teamarbeit, offenen Zugang und Verantwortungsbewusstsein stärken. Ziel ist es, konkrete Strategien zur Integration zivilgesellschaftlich orientierter Making-Ansätze in MINT-Curricula vorzustellen – um Studierende nicht nur als Innovatorinnen und Innovatoren, sondern auch als engagierte Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft zu fördern.
16:00 bis 16:30 Uhr
BWOER-CONNECT: OER VON LERNPLATTFORMEN AUS PUBLIZIEREN UND IN LERNPLATTFORMEN EINBINDEN
Leon Widmaier, ZOERR
Alice Heuck. ZOERR
Bastian Blakowski, ZOERR
Fabian Stöhr, ZOERR
Im Dialogprozess-Projekt "bwOER-CONNECT" haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen Austausch von Open Educational Resources zwischen den Lernplattformen der Hochschulen (Moodle/ILIAS) und den OER-Repositorien (für Baden-Württemberg das ZOERR) zu ermöglichen. Dies soll die Integration von OER in den Lehralltag auf zwei Weisen erleichtern. Zum einen werden Lehrende die Inhalte, die sie für ihre Studierenden auf der Lernplattform ihrer Hochschule bereitstellen, direkt aus der Lernplattform heraus zusätzlich als OER publizieren können. Zum anderen werden Lehrende direkt in der Lernplattform nach bereits publizierten OER suchen und diese dann direkt in ihre Kurse einfügen können. In diesem Lightning Talk werden wir vorstellen, wie nahe wir diesem Ziel bisher gekommen und welche weiteren Schritte geplant sind. Wir werden auch zeigen, wie sich die entsprechende Funktionalität aus Dozierendensicht darstellen wird und wie und ab wann die Admins der Lernplattformen sie zukünftig einrichten können.
BWGPT
Markus von Staden, Hochschule Aalen – Technik, Wirtschaft und Gesundheit
Dr. Martin Franzen, Hochschule Aalen – Technik, Wirtschaft und Gesundheit
Im Rahmen des Projekts "bwGPT" haben wir einen Chatbot entwickelt. Auch wenn der Name nicht so von der Zunge geht wie “ChatGPT” konnten wir doch noch aufschließen. Unser Ziel war es, einen Chatbot zu entwickeln, der sich in puncto Funktionalität nicht vor ChatGPT & Co. verstecken muss, dabei allerdings datenschutzkonform und in die Lernplattform integriert ist und zusätzlich noch Features speziell für die Lehre enthält. Dabei kann unser Chatbot – wie sein Vorbild – Text und Bilder generieren, das Web durchsuchen und Dateien analysieren. Zusätzlich dazu ist es möglich, Hochschulwissen in den Bot zu integrieren, wie in Aalen zum Beispiel den Mensa- und Terminplan. Vor allem gibt es aber auch die Möglichkeit für Lehrende, speziell auf ihre Veranstaltung angepasste Assistenten zu erstellen und den Studierenden zur Verfügung zu stellen. In diesem Vortrag möchten wir den Chatbot mit allen seinen Features vorstellen und auch einen Ausblick geben, was in Zukunft mit unserem Bot möglich sein wird.
BWDIGIRECHT
Elisabeth Lampart, Rechtsinformationsstelle HND-BW
Maximilian Spehn, Rechtsinformationsstelle HND-BW
Jana Knecht, Rechtsinformationsstelle HND-BW
Die Rechtsinformationsstelle für die digitale Lehre "bwDigiRecht" unterstützt Hochschulen in Baden-Württemberg dabei, die rechtlichen Herausforderungen der digitalen Lehre in einem zunehmend komplexen Bildungsumfeld zu bewältigen. Praxisorientierte Informationen und Handreichungen stärken die Rechtskompetenz der Hochschuleinrichtungen und ermöglichen eine fundierte Reaktion auf digitale Entwicklungen. Vorgestellt werden die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz an Hochschulen sowie die Implikationen der europäischen KI-Verordnung. Darüber hinaus werden häufige rechtliche Fragestellungen zu KI im Prüfungsrecht, Datenschutz, Urheberrecht und hybriden Lehrszenarien aufgegriffen. Ziel ist es, zentrale Entwicklungen verständlich darzustellen und praxisnahe Impulse für eine rechtssichere und zukunftsfähige Hochschullehre zu geben.